Pädagogische Leitgedanken

1. Vorgaben
(1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.
(2) Die Jugend soll erzogen werden im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und Friedensgesinnung.“
(Artikel 7 der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen)

„Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung. Die Fähigkeiten und Neigungen des jungen Menschen sowie der Wille der Eltern bestimmen seinen Bildungsweg. Der Zugang zur schulischen Bildung steht jeder Schülerin und jedem Schüler nach Lernbereitschaft und Leistungsfähigkeit offen.“
(§ 1 Schulgesetz)

„Die Schule vermittelt die zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wertehaltungen und berücksichtigt dabei die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Sie fördert die Entfaltung der Person, die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, die Natur und die Umwelt. Schülerinnen und Schüler werden befähigt, verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen und politischen Leben teilzunehmen und ihr eigenes Leben zu gestalten.“
(Richtlinien und Lehrpläne NRW, Grundschule)

2. Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit

Die Erfüllung der genannten Aufgaben und Ziele streben wir in unserer Grundschule im Sinne einer ganzheitlichen Erziehung und Bildung an, deren Inhalte sich in Form von personalen, sozialen und fachlichen Elementen stets aufeinander beziehen. Der tägliche Unterricht ist der wichtigste Bestandteil der schulischen Arbeit und muss deswegen möglichst guter Unterricht sein. Bei der Definition von gutem Unterricht greifen wir zurück auf die Formulierung von Hilbert Meyer (Was ist guter Unterricht?, Berlin/Cornelsen 2004):

„Guter Unterricht ist ein Unterricht in dem

  1. im Rahmen einer demokratischen Unterrichtskultur
  2. auf der Grundlage des Erziehungsauftrages
  3. und mit dem Ziel eines gelingenden Arbeitsbündnisses
  4. eine sinnstiftende Orientierung
  5. und ein Beitrag zur nachhaltigen Kompetenzentwicklung aller
    Schülerinnen und Schüler geleistet wird.“ (S.7)

Auf dieser Grundlage konkretisiert sich guter Unterricht anhand der folgenden zehn Kriterien, denen wir uns verpflichtet fühlen.


2.1 Merkmale guten Unterrichts (nach Hilbert Meyer)

  • Klare Strukturierung des Unterrichts (Prozess-, Ziel- und Inhaltsklarheit;
    Rollenklarheit; Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen)
  • Hoher Anteil echter Lernzeit (Zeitmanagement; Pünktlichkeit;
    Rhythmisierung des Tagesablaufs)
  • Lernförderliches Klima (gegenseitiger Respekt; verlässlich
    eingehaltene Regeln; Verantwortungsübernahme; Gerechtigkeit
    und Fürsorge)
  • Inhaltliche Klarheit (Verständlichkeit der Aufgabenstellung; Plausibilität
    des thematischen Gangs; Klarheit und Verbindlichkeit der
    Ergebnissicherung)
  • Sinnstiftendes Kommunizieren (Planungsbeteiligung; Gesprächskultur;
    Schülerfeedback)
  • Methodenvielfalt (Unterschiedliche Handlungsmuster; verschiedene
    Inszenierungstechniken; Variabilität der Verlaufsformen)
  • Individuelles Fördern (Freiräume, Geduld und Zeit; innere
    Differenzierung; Lernstandsanalysen; Förderpläne)
  • Intelligentes Üben (Bewusstmachen von Lernstrategien; passgenaue
    Übungsaufträge; gezielte Hilfestellungen)
  • Leistungsvermögen der Kinder orientiertes Lernangebot;
    förderorientierte Rückmeldungen zum Lernfortschritt)
  • Vorbereitete Umgebung (Ordnung; funktionale Einrichtung; brauchbare
    Lehr- und Lernmittel)

Vier Zielvorstellungen und ihre entsprechenden (sich zum Teil überschneidende) Indikatoren sind aus unserer Sicht die wichtigsten Eckpfeiler bei der Umsetzung des Erziehungs- und Bildungsauftrages sowie bei der Gestaltung des Schullebens und stehen deshalb im Mittelpunkt unseres Schulprogramms:

  • Individuelle Förderung
  • Erziehung zur Selbstständigkeit
  • Ermutigende Erziehung
  • Anregende und angenehme Lernatmosphäre


2.2.1 Individuelle Förderung

Indikatoren:

  • Kinder dort abholen, wo sie sich befinden
  • Andersartigkeiten respektieren und kultivieren
  • Zeit und Raum geben
  • Lernblockaden erkennen und lösen
  • persönliche Lernentwicklung und Lernart erkennen
  • differenzierte Tagespläne, Wochenpläne und Aufgaben
  • schwerpunktmäßige Einzelförderung
  • stets für körperliche Bewegung sorgen
  • Einbinden von Eltern in den Vormittag (z.B. Leseeltern)
  • Beobachtungsverfahren verabreden und klären
  • Förderung der individuellen Rechtschreibarbeit


2.2.2 Erziehung zur Selbstständigkeit

Indikatoren:

  • Lernen, das Lernen und Arbeiten einzuteilen
  • Hilf mir, es selbst zu tun
  • selbstständiger Umgang mit Materialien
  • eigene Lernwege zulassen
  • Lernfreude wecken und erhalten
  • Motivation fördern und erhalten
  • Selbstbewusstsein fördern
  • Lernen mit System
  • Übungsformen, die das Lernen lehren
  • sich Inhalte selbstständig erarbeiten
  • auf Vorlagen verzichten
  • Grundtechniken einüben


2.2.3 Ermutigende Erziehung

Indikatoren:

  • vertrauensvoller Umgang miteinander
  • Anerkennung gibt Mut
  • Kinder annehmen
  • Offenheit fördert das Vertrauen
  • erreichbare Lernziele vorgeben
  • Lob, auch bei kleinsten Fortschritten
  • Fortschritte sehen, nennen und anerkennen
  • Stärken bewusst machen
  • verstärkende Impulse geben
  • Kinder dort abholen, wo sie sich befinden
  • Kindern Zeit geben und lassen
  • Erfolgserlebnisse ermöglichen und verdeutlichen


2.2.4 Anregende und angenehme Lernatmosphäre

Indikatoren:

  • Klassenraum mit Lernecken einrichten
  • Freundlichkeit statt Herabsetzung
  • vertrauensvoller Umgang
  • wenige, aber verbindliche Regeln
  • Bewegung ermöglichen
  • Zeit und Raum geben
  • Feste feiern, Veranstaltungen besuchen
  • Lernergebnisse in Klasse und Flur dokumentieren
  • oft im Freien arbeiten
  • Konflikte gemeinsam lösen
  • Anspannung und Entspannung
  • Phasenwechsel einplanen und durchführen



3.Leitlinien des gemeinsamen Erziehungsauftrages von Schule und Elternhaus (Beschluss der Schulkonferenz vom 14. Februar 2007)

In unserer Schule sollen alle Schülerinnen und Schüler in einer entspannten Lernatmosphäre so viel lernen, wie ihnen möglich ist und sich wohlfühlen können. Damit dies geschehen kann, geht es uns – über die Anforderungen der einzelnen Lernbereiche und -fächer hinaus – auch darum, dass wir in der Schule rücksichtsvoll miteinander umgehen. Hilfsbereitschaft, Toleranz und Höflichkeit sind wichtige Werte, die wir gemeinsam mit den Kindern einüben möchten.

Wir, die Lehrerinnen und Lehrer der Schule, bemühen uns darum,

  • dass ein Unterricht stattfindet, in dem jedes Kind gefördert wird,
  • dass wir durch Arbeitsgemeinschaften, Feiern und Feste
    ein anregendes Schulleben schaffen,
  • dass die Kinder die gemeinsam verabredeten Schul- und Klassenregeln
    beachten lernen,
  • dass die Eltern Beratung und Unterstützung bei auftretenden
    Lernschwierigkeiten und Konflikten erhalten.


Von Ihnen, als Erziehungsberechtigten unserer Schülerinnen und Schüler, erwarten wir,

  • dass Sie Ihr Kind auf seinem Weg unterstützen so gut Sie es können
    und ihm Interesse für seine tägliche Arbeit entgegenbringen,
  • dass Sie für alle notwendigen Schulmaterialien Ihres Kindes sorgen
    und ihm einen ruhigen Platz für die Hausaufgaben zur Verfügung
    stellen,
  • dass Sie Ihr Kind pünktlich zur Schule schicken und ihm ein gesundes
    Frühstück mitgeben,
  • dass Ihr Kind nicht zu viel vor Fernseher oder Computer sitzt und
    genügend Bewegung und Schlaf bekommt,
  • dass Sie am Schulleben teilnehmen, die Veranstaltungen für
    Erziehungsberechtigte besuchen und erzieherische Maßnahmen
    der Schule unterstützen.

Gemeinsam wollen wir die Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder übernehmen und ihnen dadurch Hilfen für ihre Persönlichkeitsentwicklung geben.


Hinweis:

Unser umfassendes Schulprogramm, das einem ständigen Überarbeitungs- und Erweiterungsprozess unterliegt, kann gerne vor Ort eingesehen werden. Melden Sie sich dazu bitte im Sekretariat oder bei der Schulleitung. Wir informieren Sie gerne über die aktuelle Entwicklung.